Schimmel beim Auszug entdeckt: Was ist zu tun?
Beim Wohnen war es noch nicht aufgefallen. Aber als der Umzug anstand und die Möbel von der Wand gerückt wurden, kam das Grauen zum Vorschein: Hinterm Wohnzimmerschrank hatte sich ein veritabler Pilzbefall entwickelt.
Normalerweise bildet sich Schimmel zuerst in den Zimmerecken. Ursachen sind in den meisten Fällen falsches Heizen und vor allem Lüften. Bei einer hohen Luftfeuchtigkeit oder einer feuchtkalten Hauswand gedeihen die Sporen ebenfalls prächtig, darüber hinaus entsteht der Befall auch durch schadhafte Wasserleitungen oder durch Baumängel.
Was tun gegen Schimmel?
Der Betroffene sollte sich mit der Bekämpfung des Schimmels nicht allzu viel Zeit lassen. Denn die Sporen breiten sich schnell aus und haben Folgen für die Gesundheit, unter anderem schaden sie den Atemwegen.
Der Handel bietet sogenannte Schimmelsprays an, mit denen die oberflächlichen Ausblühungen gut behandelbar sind. Vorsicht aber beim Sprayen, denn die Sporen können auch in andere Räume gepustet werden. Außerdem muss die Ursache für die Feuchtigkeit gefunden und abgestellt werden. Sonst war die Mühe umsonst und der Schimmel breitet sich erneut in den Räumlichkeiten aus.
Das Umweltbundesamt rät, chemische Substanzen, etwa Biozide, außen vor zu lassen. Für eine effektive und dauerhafte Sanierung, besonders bei tiefer sitzenden Schimmelschäden, sollte man einen Fachbetrieb hinzuziehen.
Hausmittel wirken ebenfalls
Die handelsüblichen Schimmelentferner sind wegen ihrer chemischen Bestandteile in die Kritik geraten. Viele greifen deshalb zu Hausmitteln, die bei der Schimmelbekämpfung ebenfalls überzeugen. Der Befall sollte allerdings nur an der Oberfläche vorhanden und nicht größer sein als etwa ein halber Quadratmeter.
Und weiterhin gilt: Erst die Ursache des Schimmels beseitigen. Es bringt nichts, den Schimmel zu überstreichen und zu hoffen, dass er von alleine verschwindet. Der Schimmelbefall muss zuerst sorgfältig und richtig entfernt werden. Und den Reiniger auch hier nicht aufsprühen, der gehört vielmehr auf ein angefeuchtetes Tuch, mit dem man die Sporen vorsichtig von der Wand entfernt.
Alkohol und Spiritus
Das Umweltbundesamt äußerte sich bereits zu alkoholischen Reinigern. Nach seiner Ansicht ist ein Mittel mit einem Alkoholanteil von 70 bis 80 Prozent für die Schimmelsanierung einer Zimmerwand vollkommen ausreichend. Aber nur geringe Mengen auf einem Mikrofasertuch verwenden und offenes Feuer vermeiden, außerdem sollte man für eine ausreichende Lüftung sorgen.
Safety first – Die Vorbereitung der Maßnahme
Wer also eigenhändig zu Werke gehen will, darf bei der Sanierung den üblichen Arbeitsschutz nicht vernachlässigen. Also auch beim Schimmel Entfernen Gummihandschuhe tragen, mit einer FFP2-Maske die Atemwege schützen, und die Schutzbrille nicht vergessen. Mit einem Einwegoverall schützt man die Kleidung, an der sich sonst keine Pilzsporen festsetzen können. Nach getaner Arbeit gehören alle benutzten Utensilien, also Putztücher, Lappen, Bürsten, Abdeckungen und der Overall in den Hausmüll.
Sonderfälle: Fugen im Bad, Möbel und Textilien
Nicht nur Wände werden von den Sporen befallen, auch auf Möbeln finden sich bisweilen unschöne Verfärbungen, die der Schimmel verursacht. Textilien riechen dann leicht muffig, und die Fugen im Badezimmer weisen einen schwarzen Belag auf.
Schimmel entfernen in Fugen
Besonders in der Küche und im Bad kommt es häufig zu einer hohen Luftfeuchtigkeit. Damit wächst das Risiko einer Schimmelbildung immens. Auf einer glatten Fläche, etwa auf Fliesen, Glas oder Keramik reichen ein Haushaltsreiniger und viel Wasser vollkommen aus für die Beseitigung der Verfärbungen. Aber bitte mehrfach das Wischwasser wechseln, sonst verbreitet man die Sporen unbedacht in der ganzen Wohnung.
Zum Ungemach der tüchtigen Hausfrau bleibt es für den Schimmel meist nicht dabei, dass er sich auf glatten Oberflächen niederlässt. Besonders das raue Material der Fugen hat es ihm angetan, auch Füllungen aus Silikon sind ihm eine zweite Heimat. Zementfugen werden deshalb mit denselben Reinigern wie die Zimmerwände behandelt. Silikon aber sollte man komplett ersetzen, am besten durch ein Sanitärsilikon, das nach Möglichkeit keine Emissionen verursacht.
Am Mobiliar entstandenen Schimmel entfernen
Oft findet sich Schimmel an der Rückseite von Möbelstücken. Diese sollten, um einen Befall zu vermeiden, immer 10 Zentimeter Abstand zur Zimmerwand einhalten. Sind die Sporen noch nicht ins Material eingedrungen, kann der Hausherr selber selber aktiv werden. Eine oberflächliche Kontamination beseitigt er durch ein feuchtes Abwischen mit den oben bereits empfohlenen Mitteln. Bei tiefer gehendem Befall bleibt nur noch die Entsorgung, aber die befallenen Stellen sollte man gut mit Folie abkleben. Anderenfalls verbreiten sich die Schimmelsporen unkontrolliert in der Raumluft.
Bei Möbelstücken aus massivem Holz entsteht laut Umweltbundesamt meist nur oberflächlicher Befall, den man ohne Mühe selber angehen kann. Aber auch hier die Putzutensilien anschließend entsorgen. Kommt der Staubsauger zum Einsatz, sollte das Gerät mit einem HEPA-Filter ausgestattet sein.
Tapeten und Textilien
Bringt das oberflächliche Abwischen der Tapete keine nachhaltige Besserung, muss die Wandverkleidung entfernt werden. Also das Wandpapier erst anfeuchten und dann vorsichtig abziehen, anschließend den Schimmel wie beschrieben behandeln. Bleibt nun aber ein muffiger Geruch zurück, kann sich der Befall auf das Mauerwerk ausgedehnt haben. Damit endet die Eigeninitiative des Mieters, und es wird Zeit, einen Fachbetrieb mit der Sanierung zu beauftragen.
Bei Textilien wie Vorhängen oder Decken empfiehlt sich eine mehrfache Reinigung in der eigenen Waschmaschine. Bei starker Verschmutzung hilft auch eine Aufbereitung in der chemischen Reinigung. In vielen Fällen bleibt jedoch der typische, muffige Geruch in den Fasern, und die hässlichen Flecken lassen sich ebenfalls nicht entfernen.
Fazit
Wer die Sanierung einfach halten und den Schimmel nur überstreichen will, wird bald eines Besseren belehrt. Mit einem Farbauftrag ist der Befall zwar bald nicht mehr zu sehen, aber schon nach kurzer Zeit blüht der Schimmelpilz erneut und dann umso heftiger. Aber mit den oben beschriebenen Verfahren kann man durchaus selber die Schimmelsanierung erfolgreich vorantreiben. Nur bei einer bereits angegriffenen Bausubstanz ist es ratsam, einen Fachmann mit der Schimmelentfernung zu beauftragen.
Wir von Victorien wünschen viel Spaß beim Umzug
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